
»In Perspektivische Ambiguitäten wirft Latifi einen zum Teil neuen Blick auf das Werk eines der meistinterpretierten deutschsprachigen Autoren — was angesichts der Forschungsdichte erstaunlich ist. Dabei begibt sie sich tief in die Texte hinein, sie unterzieht die sprachlichen Strukturen einer mikrostilistischen Untersuchung, das Vorgehen nennt sie ›lingualpoetische, ja syntaxanalytische Perspektive‹.«
(ganze Rezension hier)
– Peer Jürgens
Fragmentarik. Eine poetische Phänomenologie des Fragments.
Die Studie untersucht diverse Erscheinungsformen, Ausprägungen und Gestaltungsprinzipien des Fragments oder des Fragmentarischen in der deutschsprachigen Literatur anhand von Prosatexten aus der Frühphase der Romantik bis in die Gegenwart. Seit der Romantik hat das Phänomen des Fragments mehr oder weniger sichtbar die künstlerischen Schaffensvoraussetzungen und einschlägigen ästhetischen Diskurse bestimmt. Aus den einzelnen, in diesem Fall: poetischen Erscheinungsformen des Fragmentarischen in seinen verschiedensten Ausprägungen lässt sich schrittweise eine Art Ästhetik des Fragments extrahieren, die als Teilaspekt einer ästhetisch-literarischen Theorienbildung zu betrachten ist. Sie versteht sich hier durchaus auch programmatisch als eine »Fragmentarik«: Ein ästhetischer Struktur- und Wertbegriff, der auch Wesentliches über das kulturelle Bewusstsein in verschiedenen Epochen aussagen und als Orientierungsbegriff in der Kulturkritik gelten kann. Der polyvalente Begriff der »Fragmentarik« eignet sich zur Kennzeichnung von kulturanalytisch orientierten Beschreibungen literarischer Erscheinungsformen und ästhetisch geprägter Bewusstseinszustände.
Erschienen: 2024. Verlag: Wallstein, Göttingen 302 Seiten. ISBN ISBN 978-3-8353-5576-7.
Perspektivische Ambiguitäten. E.T.A. Hoffmann, poetologisch gelesen.
Diese Studie gilt dem erzählerischen Verfahren E.T.A. Hoffmanns und der Analyse bestimmter sprachlicher Konstellationen in seinem Werk, wie hier an exemplarischen Fällen gezeigt wird. Daraus ergibt sich das produktionsästhetische Phänomen, das die Autorin Hoffmanns »Perspektivische Ambiguitäten« nennt, ein poetologisch systematisierbarer Zugang zu seinem literarischen Verfahren, das sich einem beständigen Wechselspiel von Blickrichtungen auf diverse Erzählobjekte verdankt. Zudem arbeitet diese Monografie erstmals kohärent heraus, dass Hoffmanns Poetologie Teil seines Erzählens war. Er entwickelte sie narrativ, wobei ihre jeweiligen Rückwirkungen selbst Thema weiteren Erzählens werden – eine Besonderheit in der Prosa der Romantik.
Erschienen: 2021. Verlag: Nomos/Rombach Wissenschaften, Baden-Baden. 258 Seiten. ISBN 978-3-96821-790-1.
Im Davor. Grundlegungen zum Antizipatorischen.
Gemeinsam mit Rüdiger Görner.
Vorworte, Vorspiele, Vorurteile gehören zu den Formen des Davor. Dieses Buch lotet Vorräume des Denkens wie Handelns aus und erörtert ihre Potenziale.
Lange schien es, als gestalteten wir — vom postindustriellen Zeitalter bis zur Postmoderne — unser Leben im Danach. Das Augenmerk dieser Studie gilt jedoch den meist übersehenen Formen des Davor, der Antizipation, dem Vorfeld von Entwicklungen. Vom Prolog bis zur Präambel, dem Vorspiel, der Ouvertüre und der Vorsilbe reicht das Spektrum dieser Untersuchung. Sie arbeitet die Spezifika vielgestaltigen Vorwissens in gattungs- und kulturgeschichtlichen Kontexten exemplarisch heraus. Auf diese Weise lädt sie dazu ein, auch gemeinhin unvermutete Bedeutungsebenen des Davor neu zu erkunden. In einer Zeit medienvermittelter Simultaneitäten gewinnt das Nachdenken über die Spielarten des Antizipierens einen eigenen Reiz.
Erschienen: 2021. Verlag: Wallstein, Göttingen. 118 Seiten. ISBN 978-3-8353-5034-2.
Thomas Mann. Ein Schriftsteller setzt sich in Szene.
Gemeinsam mit Rüdiger Görner.
Bilder zwischen Bohemien und Bürgerkünstler: die Selbstinszenierung Thomas Manns. Sein Leben wurde vielfach in Worte gefasst. In dieser etwas anderen Biografie wird es nun erstmals in Bildern erzählt. Dieser Fotoband zeigt Thomas Mann in eindrucksvollen Porträtaufnahmen, von denen viele bisher kaum bekannt waren. Ob am Schreibtisch, am Strand oder mit Hund, immer setzte der Autor sich wirkungsvoll in Szene. Thomas Mann war sich seiner Rollen stets bewusst und nutzte die Fotografie, um seinen eigenen Mythos zu erschaffen. Diesem Hang zur Selbstinszenierung verdanken wir heute einen Fundus von mehr als 6000 Aufnahmen, die den Schriftsteller zeigen. In ihrer repräsentativen Bild-Auswahl konzentrieren sich Rüdiger Görner und Kaltërina Latifi ganz auf die kaum publizierten Einzelbildnisse und ihren biografischen wie werkgeschichtlichen Rahmen.
Erschienen: 2021. Verlag: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt. 272 Seiten. ISBN 978-3-8062-4247-8.
»Mit Glück«. E.T.A. Hoffmanns Poetik.
E.T.A. Hoffmanns Poetik ist eine Poetik der Täuschung und, mit dieser einhergehend, der Enttäuschung des Lesers. Der Autor selbst spricht von der Mystifizierung, die »sich am Ende sehr burlesk auflöst«. Hoffmanns Erzählungen, seine Texte, lassen uns nicht nur immer tiefer in die erzählte Geschichte eintauchen, so dass es uns ergeht wie dem in ihrer Lektüre vertieften Blumenmädchen in Des Vetters Eckfenster, deren Wangen, während sie konzentriert liest, »höher glühten«, deren »Lippen bebten« — »ihrer Umgebung ganz entrückt«. Ihrem Aufbau nach geben Hoffmanns Texte Einblick in ihr eigenes Konstruiertsein. Nicht nur mystifizieren sie den Leser, indem sie die gängigen Vorstellungen einer ›unterhaltsamen Literatur‹ bedienen, sondern sie schaffen zugleich die Bedingungen, die dem Leser ermöglichen sollen, die eigene Täuschung zu erfahren. Die hier vorgelegte Untersuchung enthält detaillierte Interpretationen von fünf Erzählungen E.T.A. Hoffmanns. Im Anhang sind die analysierten Texte textkritisch ediert.
Erschienen: 2017. Verlag: Stroemfeld/Roter Stern, Frankfurt am Main und Basel. 512 Seiten. ISBN 978-3-86600-266-1. (nicht mehr lieferbar).